Nutzertests, von Kunden lernen
Einmal in die Köpfe der Kunden reinschauen. Wer wünscht sich das nicht? Therese, Product Owner unseres Onlineshops für den Themenschwerpunkt „Checkout-Prozess“ hat dies zusammen mit Frontend-Entwickler Marcel (neuland) und den Produktmachern getan. Über die zwei intensiven und erkenntnisreichen Tage des Nutzertestings mit interaktiven Prototypen berichtet Marcel.
Es ist ein Montag Morgen im Februar. Wir stehen zu dritt an einem Tisch in den Räumen von DieProduktMacher in München. Wir, das sind Therese (Product Owner bei Breuninger), Petra (UX Designerin bei DieProduktMacher) und ich, Marcel (Frontend-Entwickler bei neuland). Unsere Blicke treffen ein paar Blatt Papier, die uns die nächsten zwei Tage sehr beschäftigen werden. Auf ihnen werden wir die Erkenntnisse unserer Nutzertests festhalten. Unweit der Papiere liegen die anderen Hauptwerkzeuge – ein Notebook und ein Smartphone.
In den vergangenen Wochen haben wir zwei Prototypen erstellt. Nun wollen wir unsere Ideen validieren. Hierfür haben wir ein Reihe von Frauen und Männern eingeladen. Wir haben eine kleine Aufgabe vorbereitet, die sie mit den Prototypen lösen sollen. Unsere Aufgabe: beobachten, fragen, lernen.
Nutzertest mit Story
Es klingelt. Es geht los. Petra leitet die Tests. Zuerst gibt es ein paar kurze Kennenlernfragen und der, wie ich finde, wichtige Hinweis, dass die Probanden nichts falsch machen können. Sie befinden sich nicht in einer Prüfungssituation. In Gedanken füge ich hinzu: „Und wir uns auch nicht.“ Wir wollen gemeinsam lernen und unser Produkt gestalten. Und das macht die beiden Tage so interessant. Eine Sitzung läuft nun stets nach dem gleichen Muster ab. Wir starten auf dem Smartphone, erklären kurz die Geschichte, die wir uns dazu ausgedacht haben. In etwa lautet die so: „Sie haben eine Freundin und wollen ihr etwas schenken. Sie haben sich den Artikel in Farbe und Größe schon ausgesucht. Wie gehen Sie vor, wenn Sie diesen Artikel nun kaufen möchten?“ Nun öffnen wir unseren Prototypen auf dem Smartphone und beobachten die ersten Interaktionen mit dem Gerät. Für die gleiche Aufgabenstellung auf dem Notebook haben wir einen weiteren Prototypen vorbereitet. Der ist der Protagonist des zweiten Teils. Auch hier notieren wir unsere Beobachtungen auf den Papieren, die ich anfangs erwähnte.
Fünf Nutzer reichen
Es ist spannend zu sehen, wie manche unserer Ideen aufgehen – und andere nicht. Bereits nach den ersten vier Durchläufen haben sich unsere ersten großen Erkenntnisse gefestigt. „Die großen Sachen wiederholen sich nach den ersten paar Tests.“, sagt Petra am Nachmittag des ersten Tages. Dieses Phänomen beschreibt auch Jacob Nielsen. Er empfiehlt: Nutzertests mit fünf Nutzern.
Testen – Beobachten – Anpassungen – Testen
Die Zeit nach den Sessions des ersten Tages nutzen wir, um mit den gewonnenen Erkenntnissen Anpassungen am Prototypen vorzunehmen. Es würde keinen Sinn ergeben, mit den Nutzern des zweiten Tages die gleichen Schlussfolgerungen zu ziehen. Stattdessen validieren wir am nächsten Tag unsere durchgeführten Änderungen.
Am Ende des zweiten Tages fahre ich voller Zuversicht zurück nach Bremen. Ich habe an diesem Tag viel mitgenommen, wir haben gemeinsam mit echten Kunden unser Produkt wieder ein großes Stück besser gemacht. Mein Fazit: Ich möchte mehr zusammen mit unseren Nutzern lernen. Nutzertests sind ein sehr gutes Mittel, um kostengünstig große Verbesserungen erzielen zu können.