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Goran, Product Owner im Bereich Fulfillment

Goran ist als Product Owner im Bereich Fulfillment und seit 5 Jahren bei Breuninger. In seiner Rolle unterstützen ihn René und Christoph jeweils als Product Manager.

Was ist deine Rolle im Produkt Management des Breuninger Onlineshops?

Ich bin Product Owner der Domäne Fulfillment und verantworte den Betrieb und die Weiterentwicklung der Software für unsere E-Logistik, sowie alle sonstigen Belange des Fulfillments. Hierbei stehen oft Prozessthemen im Fokus, die mein Team regelmäßig hinterfragt, optimiert oder komplett neu entwickelt, damit wir unseren Kunden bspw. noch schneller ihre Bestellung nach Hause liefern können. Dabei steht mein Team in enger Abstimmung mit den einzelnen Fachbereichen, nimmt deren Anforderungen auf, priorisiert die einzelnen anstehenden Projekte und schafft auch Transparenz, wenn ein Thema mal als weniger wertschöpfend eingeschätzt wurde. Zudem bin ich als Product Owner, neben meiner fachlichen Expertise, auch für alle betriebswirtschaftlichen Aspekte rund um die Domäne Fulfillment verantwortlich.

Wie sieht dann Dein Arbeitsalltag aus?

Aktuell beschäftige ich mich vor allem mit dem Neubau unseres Warendienstleistungszentrums in Sachsenheim, das 2019 in den Betrieb geht. Bei diesem Großprojekt geht es um den Bau eines neuen Multichannel-Logistikzentrums, das zukünftig für alle Kanäle Ware prozessieren und bereitstellen soll. Ich bin hier momentan in die Konzeptarbeit mit involviert, d. h. wir machen uns Gedanken über neue effiziente und hochautomatisierte Warenflüsse, sowie die Integration bestehender Prozesse in die neue Logistik-Welt. Dazu gehört auch, welche Vorbedingungen nötig sind, damit alles einwandfrei funktionieren kann und welche technischen Systeme und Schnittstellen betroffen sind, die es entsprechend anzupassen bzw. neu zu entwickeln gilt. Darüber hinaus bin ich der Ansprechpartner für alle Stakeholder und stehe in regelmäßigem Austausch mit den anderen Fachbereichen. Hierbei nehme ich deren Anforderungen mit auf, die es sowohl für unsere aktuelle E-Logistik als auch das neue Logistikzentrum zu berücksichtigen gilt. Zudem unterstütze ich durch meine Führungsrolle mein Team in allen relevanten Belangen.

Inwiefern unterscheidet sich dein Job als Product Owner Fulfillment von dem der anderen Product Owner des Onlineshops?

Im Produktmanagement des Onlineshops sind wir aktuell in sechs Domänen aufgeteilt. Während die Product Owner und Product Manager der anderen fünf Domänen vorrangig den für den Endkunden sichtbaren Teil des Onlineshops verantworten, z.B. die Produktdetailseite oder den Checkout-Prozess, steht bei uns primär der interne Kunde, wie z. B. die Versand- oder Retouren-Abteilung unserer E-Logistik, im Fokus. Hier stehe ich in direkten Austausch mit den Kollegen aus den verschiedensten Bereichen und nehme deren Anforderungen an unsere E-Logistik mit auf. Die Anforderungen sind dabei oft sehr konkret und einfach messbar, wie z. B. eine höhere Anzahl an gepickter Ware pro Stunde oder eine bessere Durchlaufzeit vom Bestelleingang bis hin zum Versandzeitpunkt. Dies führt dazu, dass wir in unserer Domäne seltener mit Prototypen arbeiten, sondern die umgesetzten Aufgaben direkt in Produktion übernehmen, da sie quasi unmittelbar nach dem Release wertstiftend sind.

Im Gegensatz dazu erhalten die Kollegen aus den anderen Domänen meist kein direktes Feedback von den (End-)Kunden des Breuninger Onlineshops, sondern entwickeln neue Features und Lösungen vielfach nach einem „Trial & Error“-Prinzip. Dabei setzen sie verstärkt auf A/B-Testing oder Prototyping, um über einen definierten Zeitraum statistisch relevantes Feedback von den Kunden über eine neue Lösung zu erhalten und anschließend zu bewerten. Hier können wir deutlich pragmatischer agieren – funktioniert etwas nicht wie erwartet, erfahren wir es nach wenigen Stunden und können sofort anfangen es zu optimieren.
Was alle Domänen allerdings verbindet ist die agile Arbeitsweise und Entwicklung von neuen Lösungen im Scrum-Modus. Wir entwickeln neue Themen in zweiwöchigen Sprints, mit dem Ziel schnell auf neue Anforderungen und Rahmenbedingungen reagieren zu können.

Was fasziniert dich am Thema Logistik bzw. Fulfillment?

Generell liegen mir Prozess- und Softwarethemen. Neue Prozesse zu entwickeln oder bestehende Prozesse zu optimieren mit gut messbaren Ergebnissen macht mir Spaß. Hinzu kommt, dass mir die Zusammenarbeit und Betreuung der „internen Kunden“ sehr gut gefällt. Diese teilen einem beispielweise direkt mit, wo genau der Schuh drückt und man erhält direkt (zumeist positives) Feedback, wenn man eine neue Lösung entwickelt und gelauncht hat. Zudem reizt mich der Bereich Fulfillment, da dieser – insbesondere im dynamischen E-Commerce Umfeld – sehr breit ist und hier noch viel Potenzial und Innovationskraft steckt. Insbesondere die fortschreitende Verzahnung des Fulfillments mit dem stationären Handel ist dabei extrem spannend.

Breuninger wird bis 2019 ein eigenes Waren- und Dienstleistungszentrum in Sachsenheim bauen, in dem neben der Versorgungslogistik für alle elf stationären Filialen in Deutschland zudem auch die E-Logistik untergebracht sein wird. Inwiefern bist du darin involviert?

Solch ein Großprojekt bietet natürlich faszinierende Möglichkeiten und Chancen das Thema Fulfillment bei Breuninger nochmal deutlich zu verbessern, vor allem auch um das Wachstum auf lange Sicht sicherzustellen – jedoch auch für mich selbst gibt es eine Menge neue und spannende Dinge zu lernen! Für unsere E-Logistik besteht durch den Neubau eines, auf unsere Anforderungen abgestimmten, neuen Logistikzentrums ein enormes Potenzial durch Automatisierungen die Effizienz und Qualität der Prozesse zu erhöhen. In meiner Rolle als Product Owner Fulfillment bringe ich daher unsere aktuellen sowie künftigen Anforderungen in den Logistik-Neubau mit ein. Insbesondere durch das E-Commerce-Wachstum und ein damit verbundenes höheres Versandvolumen ergeben sich viele neue Themen, die wir so direkt angehen können. Das bedeutet auch, dass beispielsweise Prozesse komplett neu geschaffen und natürlich auch die dahinterstehenden technischen und softwareseitigen Rahmenbedingungen bereitgestellt werden müssen.

Was sind bei diesem Projekt zentrale Herausforderungen?

Die größte Herausforderung bei diesem Großprojekt ist die logistische Verzahnung des B2C-Business (E-Logistik) mit dem B2B-Business (Warendistribution für die einzelnen Filialen). Dafür müssen die teilweise noch bestehenden Grenzen zwischen den Bereichen B2C und B2B aufgehoben werden, wovon allerdings beide Bereiche künftig sehr profitieren werden. Beispielsweise wäre dann ein Zugriff auf die B2B-Bestände direkt möglich, z.B. wenn ein Artikel im E-Shop sehr gut verkauft wird, in den Filialen allerdings nicht so gut läuft, kann dieser sehr schnell in den Bestand des Onlineshops integriert werden.
Mit dem neuen Waren- und Distributionszentrum werden wir in unseren Prozessen in Verbindung mit einem hohen Automatisierungsgrad deutlich schneller und effizienter werden – hierbei darf vor allem die steuernde und verwaltende Software nicht zum Nadelöhr bzw. Spielverderber werden. Wichtig ist dabei auch, dass insbesondere bei hohen Lastzeiten, bspw. im Weihnachtsgeschäft, unser Anspruch an Effizienz und Schnelligkeit weiter aufrechterhalten werden kann. Zudem gilt es dem E-Commerce-Wachstum in den nächsten Jahren Herr zu werden und mittels automatisierter Abläufe uns weiter zu verbessern, jedoch auch die oft sehr individuellen Features & Functions aus diesem Bereich nicht aus den Augen zu verlieren.

Im wachsenden E-Commerce Markt steigen auch die Ansprüche an den Bereich Fulfillment. Was sind hier aktuelle Herausforderungen, denen du dich stellst? Was kommt in den nächsten Jahren?

Die wohl größte Herausforderung – die jeder Product Owner kennt – sind die knappen Ressourcen sinnvoll und wertstiftend für die Vielzahl an anstehenden Themen einzusetzen. Dabei geht es vor allem um die richtige Priorisierung der einzelnen Projekte und das Schaffen von Transparenz gegenüber den Stakeholdern.
Wenn man nun in die Zukunft blickt, so glaube ich, dass sich die ganz klassischen logistischen Themen in der aktuellen E-Logistik erschöpfen werden und es weniger Potenziale geben wird, noch schneller und besser in den Prozessen zu werden. Dahingegen werden logistische Aspekte im Bereich der Filiale und die stärkere Verzahnung der Online- mit der Offline-Welt immer wichtiger. Beispielsweise gilt es dann Bestellaufträge aus dem Onlineshop, direkt in den Filialen zu „picken“ und innerhalb 1-2 Stunden via Same-Day-Delivery-Kurier direkt zum Kunden nach Hause zu liefern oder als Click & Collect-Bestellung in unseren Filialen zur Abholung bereit zu stellen.

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